In wenigen Jahren gibt es die DDR so lange nicht mehr wie sie bestand. Es ist zu befürchten, dass mit zunehmender Zeit die Erinnerung an das tatsächlich Geschehene, an Probleme, wie Möglichkeiten erlischt und nur hängen bleibt, was Antikommunist*innen seit jeher in Stellung bringen, wenn es um die DDR geht: Stasi, Mauertote und Mangelwirtschaft. Auch im Bewusstsein vieler jüngerer Sozialist*innen in Deutschland gibt es wenig wirkliche Auseinandersetzung mit der DDR. Gleichzeitig diskutieren auch Linke seit ein paar Jahren vermehrt über ostdeutsche Identitäten und Wendeerfahrungen, wobei in diesen Auseinandersetzungen die Geschichte erst mit dem Jahr 1989 zu beginnen scheint und das, was damals endete, unsichtbar bleibt. Das soll nicht so bleiben und so nähern wir uns der DDR auf dem Podium aus zwei Perspektiven. Roland Zschächner ist aktiv beim Ostjournal und versucht, aktuelle Diskussionen um ostdeutsche Identitätspolitik mit einer sozialistischen Perspektive zu verbinden. Max Rodermund ist Teil der „Internationalen Forschungsstelle DDR“ und hat sich mit dem DDR-Bild außerhalb der deutschen Grenzen beschäftigt.